Die Goldene Mahler Medaille wird seit 1958 von der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft (IGMG) vergeben. Die Medaille wird seit 2024 auf Beschluss eines Vergabekomitees an Personen oder Institutionen verliehen, die sich herausragende Verdienste um die wissenschaftliche und/oder künstlerische Auseinandersetzung mit Mahlers Leben und Werk sowie deren Erschließung und Aufarbeitung erworben haben. Ebenso werden Personen oder Institutionen geehrt, die durch langjährige organisatorische Initiativen den internationalen Mahler-Diskurs in Wissenschaft und Kunst entscheidend mitgestaltet und bereichert haben. Die Goldene Mahler Medaille ist die bedeutendste Ehrung der IGMG und kann als Auszeichnung sowohl für ein Lebenswerk als auch eine herausragende Einzelpublikation (Monographie oder Artikel) oder künstlerische Leistung verliehen werden. Im April 2024 wurden vom Vorstand der Gesellschaft die Kriterien einer Verleihung genau festgelegt.
Das Vergabekomitee hat den Vorschlag eingebracht, Vera Micznik und Hermann Danuser die Goldene Mahler Medaille 2024 zu verleihen. In den Begründungen des Komitees heißt es:
„Vera Micznik, emeritierte Professorin für Musikwissenschaft an der University of British Columbia in Vancouver, hat mit ihren acht zwischen 1987 und 2021 veröffentlichten Aufsätzen über musikalische Narrativität wegweisende Beiträge zur Mahlerforschung geleistet. Miczniks Analyse diskursiver Techniken bei Mahler eröffnete neue Perspektiven auf dem Gebiet, indem sie Konzepte aus der Literaturtheorie auf die musikalische Analyse anwandte. Durch ihre methodischen Anleihen bei der Literaturwissenschaft trug Micznik dazu bei, neue Wege des Hörens und der Interpretation der Musik Mahlers zu entwickeln, und schuf einen soliden Korpus von Artikeln, der das Fachgebiet nachhaltig beeinflusst hat.“
„Hermann Danuser gehört zu den herausragenden und einflussreichsten Musikwissenschaftlern seiner Generation. Die Verleihung der Goldenen Mahler Medaille 2024 durch die Internationale Gustav Mahler Gesellschaft erfolgt in Anerkennung der Tatsache, dass die Musik Gustav Mahlers seit mehr als fünf Jahrzehnten und ohne erkennbare Unterbrechung ein zentraler und wesentlicher Bezugspunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist. In über 25 Aufsätzen, Artikeln und sechs Monographien hat Danuser der Mahlerforschung wichtige und immer wieder neue Impulse gegeben. Ihre beeindruckende Breite und Vielfalt von Ansätzen entspringt dem Versuch, das Phänomen Mahler als auf komplexe Wese in die Musikgeschichte des gesamten 20. Jahrhunderts verflochtenes Phänomen zu begreifen.“
Die Verleihungen mit Vorträgen der Ausgezeichneten finden an zwei Terminen im Rahmen der Vienna Mahler Lectures des Wissenschaftszentrums Gustav Mahler und die Wiener Moderne der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw; Lothringerstr. 18, 1. Stock, 1030 Wien) statt. Hermann Danuser spricht am 3. April 2025 zu „Gustav Mahlers dialektische Kunst“, Vera Micznik am 22. Mai 2025 zu „Text/Music and Discursive/Narrative Elucidations in Schumann’s and Mahler’s Settings of the End of Faust“. Eine schriftliche Fassung beider Vorträge erscheint in Ausgabe 78 der Nachrichten zur Mahler-Forschung (2025).