Es wäre vermessen oder falsch, über das Thema „Gustav Mahlers dialektische Kunst“ in einer auf ein Objekt gerichteten Perspektive reden zu wollen. Ich nehme diesen Vortrag vielmehr zum Anlass, im Rückblick auf ein halbes Jahrhundert Mahler-Forschung eine dialogische Praxis zu umschreiben, welche das überreiche Schaffen Gustav Mahlers aus eigener Erfahrung zu erkennen sich bemüht, es zugleich aber auch in weitergreifende Forschungsprojekte oder Ideen einzubinden strebt. Die Eckteile „Dialogisches Forschen“ und „Topisches Formen“ umschließen einen Mittelteil „Werdendes Werk“. Hiervon handelt die Monographie über die Symphonie Das Lied von der Erde. Sie ist Rudolf Stephan – Mahlerforscher, Schönbergeditor und Gesprächspartner Adornos – gewidmet, dessen Geburtstag sich heute zum einhundertsten Male jährt.